Nicht hadern – ohne Groll leben (& sterben ;-)

Na klar, ich habe wieder einmal die Jeromins zur Hand und sinniere über Schwerwiegendes oder Leichtgewichtiges wie Heimat. Meinem Leben fehlte es an nix, am ehesten noch an Gesprächen mit Wiechert, Fallada und Kempowski.

Daß ich meinen Deutsch Thesaurus mitunter verachte und als senil im Sinne von vergreist ansehe, habe ich ja schon einige Male mit netten Worten deutlich gemacht. Aber wenn er Verallgemeinern mit Abstrahieren gleichsetzt, muß ich ihm tatsächlich einen außerordentlichen Dachschaden erster Ordnung attestieren.

Abstrahieren ist im Grunde das genaue Gegenteil vom Verallgemeinern. Als Entschuldigung für mein Wörterbuch mag dienen, daß es den einfachen Begriff des Schlußfolgerns nicht kennt, tja, aber genau das fehlt dem Verallgemeinern im Vergleich. 

Von Konsequenzen eines Handelns gar nicht erst zu reden, und vermutlich verspürte die erst im Februar verstorbene Nadja Tiller auch bis zuletzt keine Gewissensbisse ob ihres lasziven Tanzens und des tiefen Dekolletès, auch zu unpassenden Gelegenheiten. Und ja, warum sollte sie?

Oder die Spotttölpel-Brosche. Weiß einer, was das ist? Für mich ist sie eines der Sinnbilder für Groll im Leben. Groll ist ungesund. Mit dem Staat hadern heißt, mit dem Sternbild Perseus hadern. Das ist so grenzenlos blöde wie einen Appell an Kretins zu richten, daß Impfen Unsinn sei.

Begreifen oder hadern, mehr gibt’s hier heute nicht zu seh’n. Kretins, Racaille und Kanaillen haben entschieden. 

Das sehe ich, wenn ich an Heimat denke. Kurische Nehrung, Frauensee in Thüringen und Atlantik. Und vor allem, keine Kretins.